Öffentlicher Personennahverkehr

13.06.2012

Reaktivierung der Überwaldbahn


Bürgerversammlung am 2.Dezember 2010 in Siedelsbrunn

Thema „Draisinenbahn“

Stellungnahme des Gemeindevertreters Gerhard Molzahn

Ich möchte zunächst bekräftigen, was bereits gesagt worden ist: Diese Bürgerversammlung komm fünf Jahr zu spät.

Eine wirkliche Diskussion über die Sinnhaftigkeit des Projekts ist überhaupt nicht mehr möglich, denn es wurden inzwischen Fakten geschaffen. Mit der Überwaldbahn wurde eine Lebensader der Gemeinde abgeschnitten, stattdessen wird ein Spielzeug des Landrats installiert.

In den vergangenen Jahren haben wir viele Lobeshymnen auf die Draisinenbahn gehört: Highlight, Quantensprung, Leuchtturm, Schlager, Wahrzeichen und andere Euphemismen, ähnlich auch heute.
Bleiben wir etwas nüchterner und auf dem Boden der Tatsachen, und dazu genügt ein Satz: Wir brauchen die Bahn!

In will nicht alle Gründe für den SPNV wiederholen, nur so viel: Die Gemeinde verliert Einwohner, hat in beträchtlichem Umfang Arbeitsplätze und in der Folge Steuereinnahmen eingebüßt.
Wir brauchen den Bahnanschluss als einen Baustein für das Gedeihen der Gemeinde.
Meine Partei hat sich seit über 20 Jahren für die Überwaldbahn stark gemacht. In der Koalitionsvereinbarung für den Kreistag 2001 stand auf unser Wald-Michelbacher Betreiben ein Passus, der einen Taktverkehr mit umsteigefreien Verbindungen Wald-Michelbach-Mannheim strebte, unterschrieben von einem gewissen Herrn Wilkes, damals Fraktionsvorsitzender der CDU. In den folgenden zwei Jahren gab er sich für den ÖPNV sehr aufgeschlossen, aber nur bis Landratswahl 2003. Danach war das Thema Überwaldbahn für ihn erledigt. Es ist noch nicht einmal ein ernsthafter Versuch, bspw. Zu einer Kosten-Nutzen-Analyse für eine Wiederinbetriebnahme, unternommen worden. An dieser Stelle zitiere ich aus einem Bericht, den die OZ vor einigen Jahren über einen ostdeutschen, sehr erfolgreichen Bürgermeister veröffentlichte. Sein Motto war: „Wer etwas will, sucht Wege; wer etwas nicht will, sucht Gründe.“

Nach meinen Erfahrungen ist der Landrat der Hauptbremsklotz. Der Fairness halber muss man allerdings hinzufügen, dass die Überwaldbahn im Jahr 2000 von der damaligen Großen Koalition im Kreistag (CDU und SPD) „beerdigt“ wurde.
Nun haben wir die Draisine (nebenbei bemerkt mit drei Jahren Verspätung). Die Gemeindevertretung Wald-Michelbach hat mehrheitlich zugestimmt- das ist richtig. Aber das Bild ist etwas differenzierter. Wir standen bei der Abstimmung gleichsam vor der Wahl zwischen Pest und Cholera. Bei Ablehnung: weiterer Verfall der Strecke, Verkauf und Entwidmung; die Überwaldbahn wäre für alle Zeiten tot.
Bei Zustimmung : Teilsanierung der Strecke, keine Entwidmung, gewisse ferne Chance für ÖPNV.

Da haben etliche Gemeindevertreter – auch ich- für das kleinere Übel gestimmt. Es ging letzten Endes um die Frage nach dem größten Nutzen für die Menschen in unserer Gemeinde; hier mussten wir uns verantwortlich entscheiden.

Meine Haltung dazu war und ist eindeutig: Wir brauchen die Bahn! Leider ist sie verhindert worden. Gewiss werden Leute die Draisine benutzen, und sicher werden einige Betriebe auch Vorteile daraus ziehen, aber für die Gemeinde als Ganzes und für die Menschen hier ist die Draisine
ein GAU – ein Größter Anzunehmender Unfug.